Der sichere Handel mithilfe von SiPAM

Der VDM war in den letzten Jahren nicht untätig. Er gründete 2012 zusammen mit der Deutschen Bahn, der Telekom und RWE die Sicherheitspartnerschaft gegen Metalldiebstahl. Der SiPAM traten in den folgenden Jahren zahlreiche Unternehmen und Verbände bei. Ihr zentrales Ziel besteht in der massiven Reduzierung des Rohstoffdiebstahls. Die Beteiligten investieren in ein Frühwarnsystem, bei dem die Daten über alle Buntmetalldiebstähle zeitnah zwischen den verantwortlichen Stellen ausgetauscht werden. So wissen alle beteiligten Unternehmen, ob es sich bei den angebotenen Artikeln um gestohlene Waren handelt. So können nicht nur die wirtschaftlichen Folgen explizit reduziert werden, auch die kriminellen Kreisläufe kommen zu erliegen.

Augen auf (!) beim Zinn und Kupfer Ankauf

Diebe schädigen die Wirtschaft, auch wenn es um Metalle wie Kupfer und Zinn geht. Um diesen negativen Kräften entgegenzuwirken, gründeten die Unternehmen des Nichteisen-Metallgroßhandels den Verband Deutscher Metallhändler e. V., kurz VDM. Zu seinen Mitgliedern zählen über 220 Händler für Neu-, Alt- und strategische Sondermetalle. Diese vertreten wiederum mehr als siebenhundert Firmen innerhalb Deutschlands und Österreichs. Außerdem treten die wesentlichen Hütten- und Schmelzbetriebe sowie Händler der Organisation bei. Auch Metall-Broker, die an der Londoner Metallbörse ihre Abschlüsse tätigen, werden gerne in den Verband aufgenommen.

Die Mitglieder des Verbandes der Deutscher Metallhändler generiert gemeinsam ein jährliches Umsatzvolumen von bis zu dreißig Milliarden Euro. Dieses spiegelt den An- und Verkauf von über 20 Millionen Tonnen Metall wider. Diese Zahlen werden durch den Einsatz von mehr als fünfundzwanzig Tausend Mitarbeiter realisiert.

Besonders wertvoll sind Buntmetalle. Sie werden auch am häufigsten von Dieben gestohlen. Das mit dem strafrechtlichen Entwenden verbundene Problem hat zwei Seiten. Zum einen brechen die Kriminellen in das Unternehmen ein. Hierbei richten sie meistens einen erheblichen materiellen Sachschaden an. Sie stehlen das Metall wie Kupfer oder Zinn und zerstören dabei Teile der Geschäftsausstattung. Auf der anderen Seite wird das zuvor entwendete wertvolle Material anderen Mitgliedern des VDM zum Kauf angeboten. Der Ankäufer geht dabei das Risiko ein, selbst Dealer und Teil der kriminellen Handlungskette zu werden.

Deshalb sollte der Ankäufer ab einem bestimmten Ankaufswert oder im Verdachtsfall vom Verkäufer einige Informationen einholen. Dazu gehören sein Name und seine Adresse. Für den Abgleich sind ferner das Geburtsdatum sowie die Nummer des gültigen Personalausweises zu erfragen. Um den Geschäftspartner richtig einzuordnen, sollte dieser seinen aktuellen Status benennen. Bei gewerblichen Ansprechpartnern gibt es eine Steuernummer. Außerdem kann seine Identität aktuell über das Internet abgefragt werden. Kommt der Handel innerhalb der Sprechzeiten des zuständigen Finanzamtes zustande, stellt ein gezielter Anruf ebenfalls eine gute Option dar.

Achtsamkeit beim Wiegeschein: Ab wie viel Kilo Schrott?

Wo Güter mit einem erheblichen körperlichen Gewicht den Eigentümer wechseln, da muss auch gewogen werden. Das zugehörige Dokument ist der Wiegeschein. Er ist immer Teil des dokumentierten Verkaufsabschlusses. Wird ein neuer Ankauf für einen bestimmten Altmetall Preis vom gleichen Lieferanten getätigt, dann sollte der Buntmetallhändler in jedem Fall die Daten der Lieferantendatei mit den persönlichen Informationen des vorgelegten Personalausweises abgleichen. Um späteren Missverständnissen und strafrechtlichen Tatbeständen vorzubeugen, wird auch der Wiegeschein ergänzt. Auf ihm stehen neben der Lieferantennummer laut Lieferantenkartei das Kennzeichen des Lieferantenfahrzeuges sowie die genaue Bezeichnung der angelieferten Waren. Das Gewicht ergibt sich aus dem Wiegevorgang und wird digital erfasst. Außerdem sollte der ausgezahlte Betrag dokumentiert und vermerkt werden. Am besten verbindet man den Wiegeschein und die Kopie des Personalausweises mit dem dazugehörigen Kassenbeleg. Sie bilden zusammen die Grundlagen für die Buchhaltung und die Logistik.

Wie kann eine Schlüssigkeitsprüfung erfolgen?

Die Lieferung befindet sich auf dem Hof. Jetzt überprüft der Buntmetallhändler oder sein Mitarbeiter die ihm angebotene Ware. Dabei kann er auf die Checkliste für den Metalleinkauf zurückgreifen, die auch in Berlin online erhältlich ist.
Hierbei lautet die erste Frage: Ist die Ware oder der Lieferant verdächtig? Sie ist im Allgemeinen mit Ja zu beantworten, wenn der Lieferant die Ware nicht von der eigenen Baustelle, in seinem Betrieb oder auf andere Weise bezogen haben kann. Bietet ein Privatmann Kupfergranulat an, dann sollte eine zusätzliche Kontrolle über die zentralen Sicherheitssysteme des VDM erfolgen.
Außerdem gibt die Deutsche Bahn eine Broschüre heraus, in der alle von ihr typischerweise verwendeten Metalle abgebildet und beschrieben werden. Wird ein solches Material angeboten, kann der Händler davon ausgehen, dass der Verkäufer oder sein Mittelsmann diese Stoffe gestohlen hat.

Kann der Metallhändler Präventionsmaßnahmen ergreifen?

Wurde das Buntmetall erst einmal gestohlen, beginnt die Suche nach den Schuldigen. Und damit sind wiederum Kosten und ein Zeitverlust verbunden.
Grundsätzlich sollte der Unternehmer alle Personen beobachten, von denen er den Eindruck hat, dass sie sein Unternehmen ausspionieren. Das Gleiche gilt für alle Fahrer, die mit ihren Fahrzeugen ohne ersichtlichen Grund in der Nähe des Unternehmens stehen. Auf jeden Fall notiert sich der Unternehmer die Kennzeichen der betreffenden Fahrzeuge und prägt sich die Insassen ein.
Wertvolle Metalle (mehr dazu auf dem Blog von nyceberlin.com) gehören in speziell gesicherte Gebäude oder Container. Diese sind mit den Baugeräten und anderen Fahrzeugen zu blockieren. Auf keinen Fall darf ein Täter die Fahrzeuge des Unternehmers dazu benutzen, um den Abtransport zu organisieren.
Neben einer technisch optimierten Alarmanlage bieten Hunde und ein Wachdienst jeweils eine gute Alternative. Auch Zäune, Absperrungen sowie eine gute Beleuchtung schrecken die Diebe ab.